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Wie formuliere ich eine Regel?

Die Form der Regel

Regeltexte müssen folgende Formelemente explizit enthalten und präzise zum Ausdruck bringen:

  1. Adressat: Für wen gilt diese Regel?
  2. Tatbestand: Welches Verhalten ist gefordert oder verboten?
  3. Folgen (optional): Welche Konsequenzen hat ein Zuwiderhandeln gegen die Regel?

Beispiel

„Mitglieder (Adressat), die zur Erfüllung ihres Dienstes eine Vertretung in Anspruch nehmen (Tatbestand), müssen eine Ersatzleistung im gleichen Umfang erbringen (Folgen).“

Stil

Regeltexte sollen möglichst kurz und für jedermann verständlich formuliert werden. Verständlich bedeutet in diesem Zusammenhang: einfach, prägnant (also das Gegenteil von weitschweifig, ungenau, umständlich), gut gegliedert und ordentlich.

Widerspruchsfreiheit

Die Regeln innerhalb eines Regelwerkes müssen logisch schlüssig sein und dürfen sich nicht widersprechen, denn Widersprüche stellen die Geltung der Regeln infrage.

Verständlichkeit

Wichtige Aussagen sollten immer am Anfang eines Satzes oder eines Absatzes stehen.
Eine durchschnittlich begabte Person ist Maßstab für Verständlichkeit. Das durchschnittliche Kurzzeitgedächtnis kann Sätze, die mehr als 7 Objekte und 22 Wörter umfassen, nicht mehr verstehen. Kurze Sätze können besser verstanden werden als lange. Zu lange Schachtelsätze, die aufgrund erläuternder Zusätze unnötig kompliziert werden, sollten vermieden und umformuliert werden. Erläuternde Zusätze können am Ende hinzugefügt werden.

Bei Regeltexten haben Genauigkeit und Eindeutigkeit der Texte besonderes Gewicht. Eine genaue und eindeutige Aussage allgemeinverständlich auszudrücken, bedeutet viel Arbeit am Text, die mit Zeit und Mühe verbunden ist. Es geht um die richtigen Worte, die richtigen Sätze und um Ausgewogenheit zwischen Präzision und Verständlichkeit.

Optimierung der Regel

Contra-Argumente sprechen in der Regel Aspekte an, welche in der These nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Wenn man die These jedoch leicht modifiziert, können diese Contra-Argumente entkräftet werden.

Untersuchen wir das erste Contra-Argument: Warum wirken sich Nebenjobs negativ auf die Erledigung der Hausaufgaben aus? - Hauptsächlich wohl wegen der Inanspruchnahme von Zeit und Energie, die für die Hausaufgaben nicht mehr zur Verfügung steht. - Wenn man in die These eine Bedingung einführt, dass ein Nebenjob mit den Schulaufgaben nicht in Konflikt geraten darf, wäre das Contra-Argument entkräftet und könnte aus der Liste gestrichen werden.

Beispiel

Schüler sollten die Möglichkeit haben, einen Nebenjob anzunehmen, sofern die Tätigkeit mit der Erledigung schulischer Pflichten vereinbar ist.